Vorbemerkung
Ich kommentiere sonst eher selten öffentlich die Validität veröffentlichter Umfrageergebnisse, da ich generell immer etwas vorsichtiger bei der Bewertung von Umfragen bin (da ich die übergeordnete Disziplin mal im Nebenfach studiert habe) und auch nicht zu jenen Teilen der Politik gehöre, die bei jeder nicht in den Kram passenden Umfrage deren Repräsentativität in Frage stellt.
Zur aktuellen DNN-Umfrage, welche heute veröffentlicht wurde, muss aber was gesagt werden. Wer eine weitestgehend unrepräsentative Umfrage, wie die aktuelle, drei Tage vor der Wahl als Zeitung veröffentlicht, dem muss man fast den Willen zur politischen Einflussnahme unterstellen lassen. Es gibt Umfragen, deren Ergebnis ist so invalide, dass man sie nicht veröffentlichen sollte. Die aktuelle Umfrage der DNN gehört dazu. Auch wenn man sicherlich viel Geld für diese Umfrage bezahlt hat, wäre es redlicher gewesen die Umfrage in der Schublade zu lassen.
Ich finde es gut, dass Herr Prof. Dr. Donsbach sehr umfassend die Ergebnisse erläutern und auch die Probleme der Umfrage. Dass Prof. Dr. Donsbach dies aber fast auf einer halben Seite die Umfrage erläutern muss und betont, dass diese keine Prognose sondern eine Stimmung sei, und es noch knapp werden könnte, weil 16% der Wahlwilligen noch unentschlossen seien, spricht für sich, wohl aber nicht unbedingt für die Qualität der Umfrage (Deren Validität Donsbach ja selbst indirekt anzweifelt, da nach dieser Umfrage 75% der Befragten im ersten Wahlgang wählen waren, was aber nicht mit der realen Wahlbeteiligung übereinstimmt).